Programm

Im Folgenden wollen wir Ihnen unsere kommunalpolitischen Themenschwerpunkte vorstellen:

Natur&Umwelt

Verantwortung tragen.

Rutesheim ist umgeben von Feldern, Streuobstwiesen und Wäldern. Das Idyll ist bedroht. Straßen und Autobahn zerschneiden die Wälder, Gewerbe- und Wohngebiete wuchern in die vormals freie Landschaft. Der Himmel ist durchzogen mit Kondensstreifen, am Boden bewegen sich weit über 100000 Autos jeden Tag und stoßen Abgase und Lärm in die Luft. Dazu die globale Klimaerwärmung mit schlimmen Folgen: Stürme, Trockenheit, Käferbefall.

Die GABL sieht es als vorrangigste Aufgabe die Natur rund um unsere Stadt zu erhalten und die Sünden der Vergangenheit zu heilen.  Die Natur ist ein Wert an sich und ist Lebensraum für viele Tierarten.  Und sie ist wichtig für uns Menschen. Bei Feldern und Obstbäumen ist es offensichtlich:  Landwirtschaft ernährt uns. Wochenmärkte, Hofverkäufe mit heimischen Erzeugnissen ist praktizierter Naturschutz. Mindestens genauso wichtig: Der Wald stabilisiert Klima- und Wasserhaushalt, ist CO2-Speicher, ist Raum für Bewegung und Sport oder einfach Oase zur Erholung vom stressigen Berufsalltag.  Der Wirtschaftswald als Holzlieferant hat ausgedient. Oberste Priorität hat Erhalt, Pflege und Wiederaufforstung. Nachhaltigkeit und Qualität stehen für uns vor wirtschaftlichen Betrachtungen.

Als Hebel wollen wir Ausgleichsmaßnahmen nutzen. Der Gesetzgeber fordert solche bei  Baumaßnahmen, um die Eingriffe in die Natur auszugleichen. So hat uns der Autobahnbau die Renaturierung des Eisengriffes beschert. Wer die Situation davor noch kennt, weiß welche Aufwertung dies für Natur und Mensch bedeutet. Ausgleichsmaßnahmen  kann man gut und lieblos, schnell oder zäh und langsam, billig oder hochwertig  durchführen.  Wir streiten für die qualitativ hochwertigste Variante.

Der Natur- und Umweltschutz endet nicht am Ortsrand. Flächenversiegelung, Lärm, Abgase von Verkehr, Heizung und Industriebetrieben, kontaminierte Böden und einiges mehr sind die treuen Begleiter unserer Zivilisation. Es ist die Verpflichtung guter Politik den heutigen und zukünftigen Einwohnern  gesunde Luft, sauberes Wasser und eine lebenswerte Umwelt zu erhalten.  Da Einwohner und Belastungen ständig mehr werden, bleibt  dies eine fortwährende Aufgabe.  Damit verbunden sind Interessenkonflikte. Wir setzen klare Prioritäten: Umweltschutz ist kein notwendiges Übel sondern gelebte Verantwortung gegenüber Mensch und Natur.

Mobilität

Ausgefahrene Wege verlassen- die Verkehrswende beginnt vor der Haustüre

Der Autoverkehr ist ein dominierendes Thema für Rutesheim. Die verkehrsgünstige Lage bringt Vorteile, das Auto ermöglicht vielen Menschen die Teilhabe am Leben, sei es für Arbeit, Freizeit oder Einkauf usw. Aber die Dinge sind aus dem Lot. Heute im Jahr 2019 überwiegen die Nachteile. Lärm und Luftverschmutzung beinträchtigen die Gesundheit. Wie so viele Städte hat auch Rutesheim durch Straßenbau und Parkplätze an Ästhetik und Lebensqualität eingebüßt. Dazu die starke Abhängigkeit von Automobilherstellern, die auf sträfliche Weise Kunden betrogen und offensichtliche Trends zu lange ignorierten.

In und um Rutesheim wurde viel in die Verkehrsinfrastruktur investiert: Umgehungsstraßen gebaut, Autobahnen verbreitert, Kreisverkehre errichtet und Parkplätze geschaffen. Wir denken: zu viel und zu einseitig! Millionen sind für den Straßenbau geflossen.  Am Ende ist es nie genug, man läuft den Entwicklungen nur hinterher.

Die GABL will eine Wende. Die Rückeroberung der Stadt für Fußgänger und Radfahrer. Die unverhältnismäßige Bevorzugung des motorisierten Individualverkehrs muss eingedämmt werden. Wir wollen mehr ansprechende Fußwege, auf denen man gerne und sicher unterwegs ist. Auf sicheren und breiten Radwegen überall hinkommen: Schule, Freizeit, Arbeit und Einkaufen. In der neuen Ortsmitte gibt es viele Parkplätze aber keinen sicheren Radweg. Das ist eine rückwärtsgewandte Fehlplanung. Im Zeitalter der E-Bikes können fast alle Menschen innerörtliche Wege ohne Auto zurücklegen. Wir alle müssen unser Verhalten überdenken, aber für die angemessene Infrastruktur ist die Stadt zuständig. So wie neue Straßen zum Auto fahren einladen, so motivieren gute Radwege zum  Rad fahren.

Für die langen Wege brauchen wir Busse, die den Ort lückenlos mit dem S-Bahn-Netz verbinden. Eigentlich muss das Busangebot ständig und  kundenorientiert verbessert werden. Niemand sollte weiter als 400m zur nächsten Haltstelle haben. In der Realität können wir ohne unseren eigenen Stadtbus kaum den Status Quo erhalten. Wir sind für einen weiteren zeitnahen Ausbau und ein kostengünstiges Jahresticket, das Geld ist gut angelegt.

Auf die digitale Zukunft dürfen wir hoffen, aber nicht einfach abwarten. Wir sind positiv offen für neue Mobilitätsangebote. Digitale Vernetzung macht vieles möglich, was früher nicht denkbar gewesen wäre. Die GABL will dass wir auf dem wichtigen Gebiet Verkehr das Prädikat „innovativ“ mit Leben erfüllen.  

Die Rutesheimer Verkehrswende ist möglich.

Bildung&Kultur

1 + 1 ist mehr als 2

Rutesheim ist Schulstandort. Das war ein langer Weg, aber er hat sich gelohnt. Grundschule, Werkrealschule, Realschule, Gymnasium. Das Angebot ist vollständig, aber seit der Rückkehr zu G9 ist eine Schräglage eingetreten. Hier ein Gymnasium, das aus den Nähten platzt und dort eine Werkrealschule, die zeitweise wegen zu wenigen Schülern in ihrer Existenz bedroht war. Wir denken, dass eine Gemeinschaftsschule, am besten mit gymnasialer Oberstufe, die geeignete Schulform für den Rutesheimer Campus ist.  Sie hat Vorteile für die Schüler und kann alle vorhandenen  und in Planung befindlichen Einrichtungen zu einem sinnvollen Ganzen zusammenführen.

Zusammenarbeit  zum Wohle der Schüler und Schülerinnen. Dazu gehört auch die  Schulsozialarbeit und Jugendhaus und das Engagement der Christian-Wagner-Bücherei. Sie ist dadurch viel mehr als nur ein Ort zum Bücher ausleihen: Bildungseinrichtung, Treff für alle Generationen und Museum mit wechselnden Themen. Die GABL unterstützt auch die Idee eines Heimatmuseums mit zeitgeschichtlichem Anspruch.

Zu den sogenannten Freiwilligkeitsleistungen einer Gemeinde zählt die Vereinsförderung und Förderung der Kultur.  Wir denken, diese Grundeinstellung wird dem Anspruch einer Stadt nicht gerecht. Kultur, Musik, Sport sind die Essenzen, die eine Stadt erst zur Stadt machen. Vereine und Kirchengemeinden sind  als  Kristallisationspunkte des Gemeinwesens ein gutes Vorbeugungsmittel gegen  soziale Problemen und Vereinsamung. Für die GABL ist die Förderung eine Notwendigkeit im Sinne des Gemeinwohles.

Aus vergleichsweise wenig Unterstützung kann Großes entstehen: Tennis-Jugend-Cup und Cello Akademie  haben (neben den täglichen Staumeldungen) Rutesheim überregional bekannt gemacht. Unsere Stadt ist Gastgeber für Menschen aus allen möglichen Ländern, die eigens hier her gekommen sind. Davon profitieren alle.

Jung&Alt

Uff d‘r Gass

Wer heute in Rutesheim zur älteren Generation zählt, kann sich daran erinnern, wie man früher „uff d‘r Gass“ gespielt hat. Gemeint ist ein Lebensgefühl, wo das ganze Dorf noch Abenteuerspielplatz war und sich draußen vor der Tür das Leben abgespielt hat.

Die wachsende Zahl der zukünftigen Senioren wird andere Bilder zum Erinnern brauchen. Freie Flächen sind bebaut, Straßen sind zugeparkt, vor Kindergärten und Schulen verabschieden Eltern mit laufendem Motor noch schnell ihre Kinder.

Klar ist: heute muss man Familie und Arbeit verbinden können. Rutesheim bietet von der Krippe über den Kindergarten bis zum Hort ein gutes Betreuungsangebot, das ständig verbessert und ausgebaut wird. Zum Beispiel durch einen Waldkindergarten, wo Kinder wieder  lernen dürfen mit der Natur zu leben. Und auch ein Jugendhaus, um unter sich zu sein und ohne elterliche Aufsicht lernen kann Verantwortung zu übernehmen.  Dazu viele Vereine und Kirchen mit ihrer eigenen Kinder- und Jugendarbeit.

Unsere vielen Kindertageseinrichtungen sollen keine Bewahranstalten sein. Dafür stehen die engagierten Mitarbeiter/innen. Darüber hinaus wollen wir ein Qualitätsmanagement – vielleicht nach Leonberger Vorbild – um den guten Stand flächendeckend und dauerhaft  zu sichern.

Aber zur kinderfreundlichen Stadt gehört noch mehr. Das „uff d‘r Gass“-Gefühl. In einer dicht bebauten Stadt braucht es Einfühlungsvermögen und Phantasie um solche Orte zu schaffen: Verkehrsberuhigte oder autofreie Wohngebiete. Gute naturnahe Spielplätze, Bolzplätze und Ecken für Treffs. Und natürlich sichere Wege, wo schon der gemeinsame Weg zu Schule oder Kindergarten zum Erlebnis wird.

Das alles birgt Konflikte, denn es kostet Geld und Stellplätze.  Für die GABL ist es eine sinnvolle Investition in Zukunft von uns allen. Gute Entwicklungschancen für alle Kinder sind Ausgangspunkt für soziale Gerechtigkeit und somit für ein lebenswertes Gemeinwesen.

So betreut wie nötig, so selbständig wie möglich

Menschen werden alt. Sie brauchen ärztliche Versorgung, altersgerechte Wohnungen und manchmal auch Pflegeeinrichtungen. Rutesheim hat ein gutes Angebot, das ständig verbessert wird, um den wachsenden  Anforderungen gerecht zu werden.

Die Einrichtungen leben  von ihrem Personal. Sie leisten nicht nur harte Arbeit, sondern vermitteln auch die  Wertschätzung, die alte Menschen brauchen. Wer alt ist will immer noch ernst genommen werden und am Leben teilhaben.

Auch zur seniorenfreundlichen Stadt gehört das „uff d‘r Gass“-Gefühl. Eine einladende Ortsmitte, wo man barrierefrei alles findet. Wo man sich trifft. Für Mobilität ohne eigenes Auto: gute Busverbindungen . Aber auch einladende Spazierwege und Bänke zum Ausruhen im und um den Ort herum.

Politik kann niemand die Last des Älterwerdens abnehmen, aber sie kann das Leben im Alter lebenswerter machen.

Gemeinsam

Gemeinsam die Zukunft gestalten – Politik

 

Das politische Klima  in der Rutesheimer Kommunalpolitik ist konstruktiv. Sowohl Stadtverwaltung als auch Gemeinderat pflegen einen respektvollen Umgang miteinander und haben, auch bei entgegengesetzten Meinungen,  das gemeinsame Ziel im Blick. Das ist ein verletzliches Gut. Wir schätzen dieses konstruktive Klima und wollen weiterhin aktiv daran mitarbeiten, dass es so bleibt.

 

Gemeinsam Verantwortung tragen – Bürgerbeteiligung

 

Wir wünschen uns, dass sich mehr Menschen für die Kommunalpolitik interessieren.

Und wir wünschen uns, dass Bürgerbeteiligung bei den Politikern einen höheren Stellenwert erhält. Gelebte Demokratie ist Basis für Frieden und Sicherheit.

Rutesheim gestalten, wer könnte das besser als die Menschen, die hier leben. Berater gehen nach der Arbeit nach Hause, Politiker gehen in Rente, die Einwohner bleiben. Das gibt  eine ganz andere Motivation und wahrscheinlich auch andere Ergebnisse.  

 

 

Gemeinsam stärker – das Ehrenamt

 

Politik wird daran scheitern,  es jedermann recht zu machen. Viel besser ist es, Menschen zusammenzubringen und sie zu motivieren mit  ihren vielseitigen Fähigkeiten einen Beitrag zum Allgemeinwohl zu leisten.

Die Stadt Rutesheim unterstützt die Ehrenamtlichen und Freiwilligen, die sich in Kirchen, Vereinen und Initiativen engagieren. Das finden wir richtig, denn es tut gut, neben dem Berufsleben, solche sinnstiftenden Aufgaben auszufüllen. Und es tut gut, wenn sie Anerkennung finden.

Aber das Ehrenamt ist kein Selbstzweck. Ehrenamtliche vertiefen viele Aufgaben, die die Stadt oder andere Institutionen nur in der Breite leisten können. Insbesondere dort, wo menschliche Nähe und Zuwendung eine Rolle spielen.

Man kann mit Recht sagen, dass das Ehrenamt die Stadt erst mit richtigem Leben erfüllt.

 Wir sind dafür, die Vereine, Verbände  und Kirchen nach Kräften zu unterstützen. Verbunden mit dem Anspruch, dass sie sich als Teil des Ganzen verstehen und wir begrüßen jede Form von Kooperation und Zusammenarbeit. Gerade in  einer Zeit, wo die Bereitschaft zum verbindlichen Engagement eher abnimmt, wird Zusammenarbeit immer wichtiger.

 Die Summe macht das Ganze und jedes fehlende Teil hinterlässt eine Lücke, die nur schwer wieder geschlossen werden kann.

 

Gemeinsam leben – Integration

 

Bedenken, Ängste und Vorurteile prägen zu oft die Diskussion über dieses Thema. Darüber muss man reden, aber die Gewichtung muss stimmen: zu allererst sind wir Menschen, das Gemeinsame wiegt schwerer als das Trennende.

Am Anfang der Integration steht die Begegnung. Von Mensch zu Mensch erledigen sich viele Vorbehalte von selbst und die wichtigen Probleme stehen im Mittelpunkt. Die praktische Arbeit des Freundeskreises Flüchtlinge verdient höchste Anerkennung. Aber auch die ErzieherInnen, Lehrer, Ausbilder und all die anderen, die praktische Integrationsarbeit leisten.  Trotzdem: für die meisten Rutesheimer bleibt es ein Nebeneinander, denn die Flüchtlinge sind weit weg vom Ortskern im Gewerbegebiet  untergebracht. Daran wäre viel zu verbessern.  

Die GABL möchte ein Netzwerk nach dem Vorbild  des Gmünder Weges. ( Näheres: https://www.schwaebisch-gmuend.de/pfiff.html).  Das Beispiel macht  klar: wo ein Wille ist,  da ist ein Weg. Den Willen zu demonstrieren und Wege zu aufzuzeigen ist Aufgabe der Stadt und des Gemeinderates.  

Bauen&Wohnen

Wohnraum – Lebensraum

Kaum ein Thema hat so viel mit Identität und Heimat zu tun wie das eigene Wohn-Umfeld.  Der Ort an dem man lebt hat Einfluss auf Bildung und persönliche Entwicklung. Und er verstärkt oder schwächt die gesellschaftliche Spaltung nach Arm und Reich. Den richtigen Weg zu finden ist eine schwierige und dauernde Aufgabe. Das kann man an den zahlreichen Baustilen in Rutesheim gut ablesen.

Wir sehen es als Aufgabe der Kommune, das vorhandene Bauland optimal zu nutzen – optimal im Sinne des Allgemeinwohles. Fehlentwicklungen wollen wir gegensteuern: Grundpreise, Mieten aber auch der Anteil von Einfamilienhäusern sind  in Rutesheim in der Vergangenheit kontinuierlich gestiegen. Der Anteil von heute 60% beschreibt eine Schräglage.

Die GABL steht für sozial ausgewogene Wohngebiete mit gutem Umfeld und guter Infrastruktur. Spielen, Freizeit, Kitas, Schulen, ÖPNV alles in Reichweite, sozusagen „um die Ecke“.  

Wir unterstützen ausdrücklich die Strategie, dass die Stadt alle Grundstücke in Neubaugebieten aufkauft. Das ist eine Grundvoraussetzung um regulierend und gestalterisch Einfluss nehmen zu können. Der Anteil öffentlicher Flächen, von Mehrfamilienhäusern und geförderten Wohnungen kann nicht den Interessen des freien Marktes überlassen werden. Wir wollen einen festen Anteil von gefördertem Wohnraum von mindestens 25% in jedem Neubaugebiet. Für die Menschen, die auch bei reduzierten Mieten keine Chance haben, muss ein Pool an günstigen städtischen Wohnungen dauerhaft erhalten bleiben. 

Gewerbegebiete – ökologisches Niemandsland?

Es gilt auch fürs Gewerbe: das vorhandene Bauland optimal nutzen. Schaut man aus der Luft auf unsere Gewerbegebiete entdeckt  man aber vielerorts eine gewaltige Flächenverschwendung. Hektarweise großflächige Parkplätze und ungenutzte Dachflächen. Nicht nur in dieser Zeit mit hoher Nachfrage und wenig freien Flächen ist das ein Problem. Ein hoher Grad an Versiegelung, fehlende Dachbegrünung und Versickerungsflächen führen bei Starkregen sofort zu gefährlichen Wassermengen in der Kanalisation. Ganz zu schweigen vom aufgeheizten Kleinklima und der ökologischen Wüste in den Gewerbegebieten. Wir sehen es als Chance diese Missstände zu verbessern: Parkhäuser, am besten gemeinsam genutzt. Zwingend Dachbegrünung oder Photovoltaik auf die Dächer.  

Der Ansiedelung von AKKA östlich des Friedhofs stehen wir positiv gegenüber. Aber die Erweiterung dieses neuen Gewerbegebietes über die Umgehungsstraße hinaus in den charakteristischen Streuobstgürtel lehnen wir ab.

Die Anbindung unserer Gewerbegebiete an den ÖPNV ist viel zu schwach. Wenn man wirklich Menschen zum Umsteigen auf Bus und Bahn bewegen will, dann brauchen wir ein dichteres Netz an Haltestellen und noch dringender: höhere Taktraten zu den S-Bahnhöfen in Leonberg und Rutesheim.

Schlussbemerkung: Die GABL betrachtet die Errichtung von Flüchtlingsunterkünften im Gewerbegebiet als ökonomisch und menschlich verfehlt. Da suchen Betriebe nach Flächen, und hier müssen Kinder zwischen Krematorium und Shell-Tankstelle aufwachsen. Das passt nicht zusammen.

Handel&Gewerbe

Einkaufszentrum Ortsmitte

Geschäfte, Handwerk und Betriebe geben der Stadt ihr unverkennbares Profil.   Rutesheim ist für uns keine gesichtslose Schlafstätte für die Region sondern Kleinstadt mit ganz eigenem Charakter. Der Grundstein dazu ist die lebendige Ortsmitte.  Dort kommt –im wahrsten Sinne des Wortes- alles zusammen. Ansprechendes Ambiente, öffentliche Einrichtungen, Post, der Wochenmarkt  und eben die Geschäfte. Die richtige Mischung macht’s: Supermarkt, Bäcker, Metzger, Apotheke, Friseure,  Kleider, Geschenke, Blumen, Fahrräder… Sie brauchen einander. Darum freuen wir uns über gemeinsame Aktionen aller Art. Im Zentrum des Ganzen stehen aber die  Menschen,  die dort bummeln, anschauen, reden, kaufen.  Oder auch arbeiten und manchmal feiern.

Eine lebendige Ortsmitte ist kein Selbstläufer. Der so genannte Donut-Effekt ist in vielen Gemeinden abzulesen: neue Wohngebiete, Geschäfte und Supermärkte am  Rand, in der Mitte: nichts.  Die GABL bevorzugt die „Fastnetsküchle“ -Variante mit reichlich Füllung.

Auch die richtige Balance zwischen Funktion und Aufenthaltsqualität birgt Konfliktstoff. Als GABL finden wir in der Ortsmitte zwar viele Parkplätze, dafür kaum Grün und keine Fahrradwege.   Wir meinen: das kann besser werden. Radfahrer und Fußgänger sind schließlich auch Kunden.

Gewerbesteuer ist gut – Arbeitsplätze sind besser

Der Boom der letzten Jahre zeigt Wirkung. Wer heute auf der Webseite der Stadt nach freien Gewerbeflächen sucht wird enttäuscht : „Die Stadt Rutesheim verfügt derzeit über keine Gewerbeflächen.“  Was tun?

Viele Bewohner reagieren ablehnend auf neue Gewerbegebiete. Für sie stellen sie eine Beeinträchtigung der Lebensqualität dar.  Aber: Arbeitsplätze am Ort sind wichtig. Und: die Schließungen von Drescher und Bosch hinterlassen große Lücken, die nicht wieder gefüllt sind. Natürlich kommt es auf Verhältnismäßigkeit und Mischung an. Wir begrüßen den soliden Mix aus kleinen und mittleren Firmen am Ort. Wir stehen hinter der geplanten Ansiedelung von  AKKA (früher MBTECH), denn die Erfahrung zeigt, dass es gut für den Standort ist, wenn es Aushängeschilder, wie Porsche und AKKA gibt. Mit AKKA sollte aber die Ausweisung neuer Flächen deutlich herunter gefahren werden.

Denn am anderen Ende der Skala sehen wir aber  auch das Potenzial für  einen Gewerbe- bzw Dienstleistungspark  mit variablen günstigen Flächen für Kleinstunternehmen und StartUps.  Dafür können Gebäude und Flächen im Bestand besser oder neu genutzt werden. Vorrang für Innenentwicklung gilt auch für Gewerbegebiete.

Nachhaltigkeit

Ökologisch, ökonomisch und sozial in die Zukunft

Nachhaltigkeit betrifft alle Menschen und die ganze Welt. Die Schritte dorthin werden vom Einzelnen und vor Ort getan.

Drei große weltpolitische Fragen verlangen ganz konkrete kommunalpolitische Antworten:

  • Wie gehen wir mit den natürlichen Ressourcen um, so dass es für alle reicht?
  • Geben wir mehr aus, als wir erwirtschaften können?
  • Wie sichern wir den Fortbestand von Freiheit, Demokratie und sozialem Frieden?
Flächennutzungsplan 2008-2025

Im Rutesheimer Haushalt sind die  ersten beiden Fragen eng verwandt. Ein Großteil der Einnahmen rührt aus Grundverkäufen. Fläche ist endlich; 16 Quadratkilometer stehen uns zur Verfügung. Der Anteil von Siedlungs- und Verkehrsflächen nähert sich der 30% Marke und ist damit im Vergleich sehr hoch.  Die GABL steht für ein maßvolles Wachstum bei Wohnen und Gewerbe, sehen aber die ausufernden Kosten und den Flächenverbrauch für den ruhenden und rollenden Verkehr sehr kritisch.  Besonders wo Wald und Landwirtschaft im gleichen Maß schrumpfen.

Unsere Finanzen stehen seit Jahren auf solidem Fundament. Durch die EnBW Aktienverkäufe um die Jahrhundertwende ist uns quasi eine Erbschaft von 9Mio Euro beschert worden. Die GABL plädiert in jedem Haushalt  für einen Erhalt dieser Sonderrücklage. Mit ihr kann gearbeitet und gewirtschaftet werden, und gleichzeitig gibt sie unbestechliches Zeugnis darüber, ob wir über unsere Verhältnisse leben.

Die Folgekosten der gewachsenen Infrastruktur werden uns zunehmend einschränken. Auf die richtigen Werte und Prioritäten kommt es an.  Etwa bei Personalkosten, besonders im sozialen Bereich, geht es der Politik vorrangig um Geringhaltung der Kosten. Die Wertschätzung erschöpft sich in Sonntagsreden. Arbeit für die Menschen ist vermutlich die wichtigste Arbeit, die es gibt und es ist für uns selbstverständlich, dass sie gerecht vergütet wird.

Ähnlich bei der Bürgerbeteiligung. Sie wird als wahlweise als überflüssig oder teuer oder  als gnädig gewährtes Entgegenkommen der Politik gesehen. Die GABL will Bürgerbeteiligung viel selbstverständlicher in die Tagespolitik integrieren. Mündige Menschen sind die Grundbausteine der Demokratie.   Und lebendige Demokratie ist der einzig wahre Garant für Freiheit und Frieden.