Das Ende des Wachstums?

Schon mehrfach sind wir an die Grenze gestoßen: es ist für neue Baugebiete kein ökologischer Ausgleich auf Rutesheimer Markung möglich. Dann haben wir aber immer doch noch eine Lösung gefunden. Unter anderem mit unseren konstruktiven Ideen. Diesmal ist es aber ernst: drei Viertel der Ökopunkte für die Erweiterung des Porsche-Geländes sind angeblich nicht mehr bei uns zu realisieren. Dem stimmen wir nicht einfach so zu. Siehe Stellungnahme in GR-Aktuell.

Großes Wohngebiet-kleine Brötchen

Das Wohngebiet im ehemaligen Bosch-Areal könnte ein ganz großer Wurf werden. Leben in einer lebenswerten Umgebung. Für Junge und Alte zu vertretbaren Preisen. Mit regenerativer Energieversorgung. Autofrei, mit grünen Wohnhöfen und einem schön gestalteten zentralen Platz. Ein zukunftsweisendes Stadtquartier mit Leben, keine soziale „my-home-is-my-castle“ – Wüste. Soweit die Vision, unsere Vision.

Nach den hochfliegenden Entwürfen der Stadtplaner beginnt nun das Klein-Klein. Und- wer hätte es anders gedacht- die Vision lässt an allen Enden Federn. Aktuell ist es die Frage nach der Mobilität, die von der Stadt und den bürgerlichen Fraktionen gewohnt Automobil-lastig beantwortet wird: Unzeitgemäße Stellplatzschlüssel, die das Bauen verteuern. Platz für Radfahrer*innen und Fußgänger nur  dort, wo der Autoverkehr es zulässt. Spielende Kinder auf der Straße? Nicht vorgesehen.

Falsche Prioritäten.

Mehr in unserer Stellungnahme (GR aktuell Bosch Areal)

Wald in der Klimakrise

Dem Wald in Deutschlang geht es schlecht. Grund dafür ist die Klimaerwärmung und die langjährige Trockenheit. Baden-Württemberg steht ingesamt noch vergleichweise gut da (was aber nicht wirklich beruhigen kann). Der Rutesheimer Stadtwald gehört jedoch zu den sehr stark betroffenen Gebieten. Das ist eine schlimme Entwicklung, die uns noch lange beschäftigen wird.

Ungeplanter Einschlag am Flachter Tor

Unser Ziel für die Zukunft: Ein intaktes Ökosystem Wald mit Totholz und Naturverjüngung. Sowenige menschliche Eingriffe wie nötig.

Werden und Vergehen im Rutesheimer Wald

mehr Informationen und Meinungen dazu unter GR_Aktuell.

Waldkindergarten – ein alter Wunsch wird wahr.

Gedanken von Harald Brunner

Die Idee „Waldkindergarten“ oder „Naturkindergarten“ stammt aus  Skandinavien. Im Waldkindergarten erfahren Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren Erziehung, Bildung und Betreuung. Die meisten Aktivitäten finden außerhalb fester Gebäude statt, meist eben  im Wald.

Im Waldkindergarten soll ein natürlicher Bezug zur Natur hergestellt werden. Das kann geschehen durch die Förderung der Sinneswahrnehmung, die Förderung der Motorik und durch „soziales Lernen“. Kritisiert wird an diesem Konzept, dass durch die Festlegung auf die Bereiche Wald und Natur andere wichtige Themen des kindlichen Lebens nicht ausreichend berücksichtigt würden, etwa der Umgang mit Medien.

1. Entstehungsgeschichte

Waldkindergärten unterscheiden sich von herkömmlichen Kindergärten vor allem dadurch: Die Kinder halten sich nicht in Gebäuden, sondern im Freien  auf, und sie stellen ihre Spielzeuge selbst her, aus Dingen, die sie in der umgebenden Natur vorfinden.

 Ende der 70er Jahre entstand der erste Waldkindergarten in Deutschland – inspiriert von Waldkindergärten in Skandinavien. Seit den 1990er Jahren ist ihre Zahl in Deutschland stark gestiegen:  Wald-,  Wiesen- oder Naturkindergärten sind inzwischen weit verbreitet.

2. Ziel

Waldkindergärten möchten Kinder zu einem sorglichen Umgang mit der Natur hinführen. Kinder haben zudem heute viel weniger Umgang mit Natur; dieser Mangel an Erfahrung soll ausgeglichen werden, ebenso der heute häufige Mangel an Bewegung. In enger Verbundenheit mit der Natur erleben die Kinder alle Jahreszeiten; sie lernen, „ganzheitlich“ wahrzunehmen. Sie sollen Achtsamkeit auf Mensch und Natur üben.

3. Bild vom Kind

Kinder gehören nach draußen und nicht in Räume – dieser Gedanke steht hinter den Wald- und Naturkindergärten. Kinder können sich draußen besser und freier bewegen, sind weniger eingeengt, können freier lernen. Sie sind weniger Reizen ausgesetzt wie in Räumen und werden durch den Aufenthalt an der frischen Luft auch seltener krank. Deshalb bietet nach Sicht der „Waldpädagogen“ der Aufenthalt draußen nur Vorteile für die Kinder. Das selbstständige Erkunden der Welt, die unmittelbare Verbundenheit mit der Natur und das Lernen mit allen Sinnen ermöglichen eine „ganzheitliche“ Entwicklung.

4. Rolle der Fachkraft

Die Aufgabe der Fachkraft ist auch im Wald das Bilden, Erziehen und Betreuen der Kinder, allerdings unter veränderten Vorzeichen. Die zahlreichen Anregungen, die die Natur in ihrem Wandel bietet, ist Grundlage für das pädagogische Handeln. Kinder  sollen sensibilisiert werden für die Veränderungen in der Natur, sie sollen  Tier und Umwelt schätzen lernen, sie sollen sich viel bewegen können. Auf all dies muss eine gute Fachkraft hinwirken.

5. Methoden und Materialien

Wer den „Raum als dritten Erzieher“ sieht, versteht schnell, welche große Rolle das Wegfallen von geschlossenen Räumen spielt. Im Waldkindergarten sind Kinder bei jedem Wetter und das ganze Jahr über im Freien und erleben hautnah den Wandel der Jahreszeiten mit allen Veränderungen in der Natur. Fällt Schnee, gefriert das Wasser in Pfützen, dann wärmen sich die Kinder an einem kleinen Feuer und bei warmem Tee. Im Frühjahr erleben die Kinder, wie das „Leben“ in die Natur zurückkehrt. Im Herbst finden sie  Kastanien, Bucheckern und andere Waldfrüchte. Und rund ums Jahr finden Kinder Stöcke, Blätter und Zweige, die als Spielmaterialien dienen. Diese breite Anregung, die die Natur von sich aus bietet, fordert und fördert Phantasie und Kreativität der Kinder.

Bauwagen auf dem Lerchenberg

Rutesheim – Die Zeit der Romantik ist vorbei, in der ein paar Enthusiasten einen alten Bauwagen in den Wald stellten, um in Eigenregie einen Kindergarten der besonderen Art für ihren Nachwuchs zu stemmen. Heute gelten extrem strenge Vorschriften für ein solches Vorhaben. Das musste auch die Stadt Rutesheim feststellen. Es war gar nicht so einfach eine guten Standort zu finden.

„Es war ein kompliziertes Unterfangen,“ sagt  Bürgermeisterin Susanne Dornes im Rückblick. Ein Waldkindergarten darf nicht mehr so einfach im Wald errichtet werden, der nächste Baum muss aus Sicherheitsgründen mindestens 30 Meter weit entfernt stehen. „Da hat sich aber eine gute  Kooperation mit der evangelisch-methodistischen Kirche ergeben,“ freut sich die Rathauschefin. Der Kirchengemeinde sei es immer schwerer gefallen, ihren großen Spielplatz  zu pflegen. „Für die Stadt hat es sich als idealer Standort erwiesen, denn der Wald ist trotzdem nahe und das Gelände gut erreichbar,“ so die Bürgermeisterin.

„Einige Kinder sind bereits für die neue Gruppe angemeldet,“ berichtet Evelyn Quast, die Geschäftsführerin des Trägers, der „co.natur gGmbH“, die früher als Verein „Naturkinder Flacht“ firmierte.  „Es dürfen aber gerne noch mehr Kinder sein, besonders direkt aus Rutesheim.“

Die GABL Rutesheim unterstützt seit Beginn den Waldkindergarten. Erste Anfragen im VA Verwaltungsausschuss durch Harald Brunner und Claudia  Berner brachten den Stein in Rollen.

Wir freuen uns sehr das die aktive Zeit nun beginnen kann.

Mitmachen beim Stadtradeln

Das Radfahren erfreut sich einer nie dagewesenen Beliebtheit. Die einen tun es um zum Arbeitsplatz zu gelangen und sich dabei noch etwas ausgleichende Bewegung  zu verschaffen. Andere planen einen Urlaub mit dem Fahrrad -erholsam oder sportlich. Und wieder andere tun es eigentlich schon immer. Gute Gründe fürs Radfahren gabs schon vor Corona. Aber die Pandemie hat kurioserweise an dieser Stelle manches zum Guten beeinflusst.  

Es ist ja nicht nur der Effekt, dass man auf dem Rad (wenn man nicht herunterfällt) etwas für seine Gesundheit tut. Auch eine nachhaltige ökologische Mobilitätswende kann nur mit viel Radverkehr erreicht werden. Dieses Wissen hat mittlerweile jeder im Hinterkopf, aber man muss zugeben, gerade der  Radverkehr ist immer noch Stiefkind der Verkehrsplanung. Wer die großen Vorbilder aus Holland, Dänemark oder auch einigen deutschen Städten wie Freiburg kennt, bekommt bei uns schnell den Eindruck Radwege gibt’s nur dort, wo es den Autoverkehr nicht stört. Ganz so schlimm ist es dann doch nicht. Es hat sich schon einiges bewegt; daran hat die GABL natürlich ihren Anteil. Trotzdem bleibt bis zum alltagstauglichen Radnetz noch ein langer Weg. Ganz abgesehen von den gestiegenen Ansprüchen durch Elektrofahrräder, die noch viel leistungsfähigere Radwege erfordern.

Eigentlich tun die Verkehrsplaner nichts Unrechtes, denn sie planen für die Mehrheit der Verkehrsteilnehmer – so wie sie das schon immer tun, auch wenn der eingeschlagene Weg in eine Sackgasse führt.  Wie an manchen anderen Stellen ( z.B. der Fleischbranche) ist der Verbraucher also mal wieder selbst schuld.

Nun, wenn das so ist, dann sollten wir als brave Verbraucher doch einfach mit den Füßen – oder besser mit den Pedalen- abstimmen. Je mehr Menschen mit dem Rad unterwegs sind, umso eindringlicher zeigt sich den Planern und Politikern der Wunsch nach einer sicheren und guten und alltagstauglichen Fahrradinfrastruktur. Noch besser wird es nur, wenn sie dann noch selbst aufs Rad steigen.

Eine wunderbare Möglichkeit dazu bietet die Aktion Stadtradeln.  Die Zahl der Teilnehmer wird veröffentlicht, genau wie die Zahl der geradelten Kilometer. Der wachsende Zuspruch zu der Aktion geht einher mit der eingangs beschriebenen Beliebtheit des Radfahrens.

Dafür machen wir als ökologisch orientierte Fraktion gerne Werbung. Stadtradeln motiviert Menschen zum Radfahren und es schafft dem Radverkehr die nötige Öffentlichkeit, um ernst genommen zu werden.

Gewinner sind am Ende alle: die Lebensqualität, die Gesundheit, die Umwelt und unsere Kinder, die ja mal bessere Radwege haben sollen als wir…

Hier geht es zum Link: https://www.stadtradeln.de/rutesheim. Noch kann man teilnehmen und man kann auch noch rückwirkend Fahrten eintragen.

Haushalt und „sichere Häfen“

Am 27.Januar wurde der Rutesheimer Haushalt 2020 verabschiedet. Die Stellungnahmen der Fraktionen haben Tradition. Sie beschäftigen sich mit dem laufenden Haushalt und sind eine Standortbestimmung der verschiedenen Richtungen. So auch in diesem Jahr, das insofern ein besonderes Jahr war, da auf ein neues Haushaltsrecht umgestellt wurde. Wir meinen, mit der Doppik, so der Name des neuen Haushaltsrechts, gibt es einige Vorteile. Das könnt ihr gerne hier nachlesen. Auch unsere Meinung zu aktuellen Themen. Die Stellungnahmen der anderen vier Fraktionen findet ihr in den Stadtnachrichten oder auf dem Archiv der Webseite der Stadt. Lesenswert ist der Gedanke der CDU mittels Sprüche 24,4 einen direkten Bezug zwischen unserem Haushalt und der Bibel herzustellen. Eine gewagte Verneigung vor dem „C“ im Parteinamen. Aber in der Tat: Weisheit und Einsicht (wie in Sprüche 24 gepriesen) werden sichtbar: Die Reden beinhalten erfreulich viel Umwelt- und Klimaschutz. Das Thema ist angekommen. Ein Grund sicher der, dass es ein gesellschaftliches Mainstream Thema geworden ist. Der andere ist der, dass wir das Thema im Rat gut und glaubhaft mit Engagement und Fachkenntnissen vertreten. Diese Kombination macht Mut: uns als Fraktion zum Weitermachen und den Lesern zum Mitgestalten.

Im Vorfeld haben wir einen Antrag gestellt, mit dem Inhalt, dass Rutesheim dem Bündnis „Sichere Häfen“ beitreten sollte. Also Unterkünfte und Hilfe für aus Seenot gerettete Menschen vorzuhalten. Den Antrag könnt ihr hier nachlesen. Er wurde in nicht-öffentlicher Sitzung im zuständigen Verwaltungsausschuss mit Stimmengleichheit abgelehnt. Wir hätten auf eine nochmalige Abstimmung im Gesamtgemeinderat gedrängt. Aber da die Verwaltung eine ablehnende Haltung vertritt, wäre es ein hoffnungsloses Unterfangen geworden. Wir denken, mit der sehr gespaltenen Meinung im Rat könnten wir an anderer Stelle gemeinsam etwas Gutes erreichen. Warum keine Projektpartnerschaft oder Städtepartnerschaft mit einem der Herkunftsländer der Migrant*innen? Wir werden sehen.

Im SPIEGEL 6/2020 erschien dazu ein interessanter Artikel. Er beschreibt sehr gut das parteiübergreifende Dilemma.

Grüne Kreuze für die Bienen

Feldkreuz amHeimerdinger Kreisverkehr, Okt. 2019

Bauer Willi‘s“ Aktion mit den grünen Kreuzen auf Feldern ist endliich auch bei uns angekommen. Der letzte Auslöser war wohl das drohende Bienen-Volksbegehren, das den Landwirten Sorge bereitet, denn damit soll der Chemieeinsatz auf ihren Feldern eingeschränkt werden.  

Die Kreuze stehen also nicht etwa für die vielen Kleintiere und Insekten, die in den vergangenen Jahrzehnten still verschwunden sind. Nein. Es geht viel um Besitzstandswahrung und Existenzängste, aber auch darum, dass sich Landwirte nicht gerne von verwöhnten, ahnungslosen Großstädtern Vorschriften machen lassen.

Kann man irgendwie verstehen, aber eine Blockadehaltung hilft auch nicht weiter. Wasser, Böden, Tiere und auch die Menschen, die dort leben, essen und arbeiten sind bedroht. Glyphosat ist sehr umstritten. Also muss man eine Lösung finden, die langfristig trägt.

Die Leute vom Volksbegehren stehen in Verhandlungen mit der Landesregierung und haben solange die Werbung für die Aktion völlig gestoppt. Den Landwirten hätte es darum gut zu Gesicht gestanden auch ihre grünen Kreuze wieder einzusammeln. Es wäre ein guter Beitrag zum sozialen Frieden und zu konstruktiven Gesprächen gewesen.

Das geschieht offenbar nicht. Schade. Aber glücklicherweise hatte ein Zeitgenosse Mitleid und am Heimerdinger Kreisel mit einer Verschönerungsaktion den Kreuzen ein freundlicheres Aussehen und nebenbei eine ganz neue Bedeutung verschafft. Sehr gelungen. Vielleicht sogar nachahmenswert. Frage ist nur: wo bekommt man die netten Schmetterlinge und Bienen her?

gleiches Feldkreuz am 3.11.2019

Einkaufen mit dem Fahrrad – Jetzt noch besser

Wir wissen noch nicht, ob unsere Aktion daran Anteil hatte. Auf jeden Fall hat Edeka kräftig nachgelegt. Der Umbau ist noch nicht ganz fertig, aber man erkennt bereits eine Überdachung für die Fahrräder. Die vorgeschlagene Absenkung des Zuganges von der Dieselstraße her ist auch realisiert. Somit ist Edeka auf dem besten Weg, Aldi den ersten Rang abzulaufen. Wir sind freudig gespannt wie es am Ende aussieht.

Und wie es angenommen wird…